und wir sind gerade erst am Anfang!
Acht Monate. Das klingt kurz. Und doch ist in dieser Zeit unglaublich viel passiert Menschen sind entlassen worden – aus der Haft, aber auch aus Hoffnungslosigkeit, Isolation und alten Mustern. Und sie sind eingestiegen – in ein Projekt, das sich selbst zur Aufgabe gemacht hat, echte Neustarts zu ermöglichen.
Ganz kurz: was Restart eigentlich ist
Restart ist ein Projekt von spielfrei24, das Menschen, die aufgrund ihrer Glücksspielsucht straffällig wurden, nach der Haftentlassung begleitet, mit dem Ziel, echte Perspektiven zu schaffen. Viele von ihnen stehen nach der Entlassung buchstäblich mit leeren Händen da: kein Zuhause, kein Job, keine Struktur. Wir setzen genau da an. Bereits vor der Haftentlassung, in den Justizvollzugsanstalten, nehmen wir Kontakt auf,informieren über unser Angebot und bauen eine Vertrauensbasis auf – damit es nach der Haft richtig losgehen kann.
Was bisher geschah: Rückblick auf 8 Monate
Zwei ehemals Inhaftierte werden derzeit intensiv begleitet. Einer von ihnen konnte mit Hilfe von Restart eine neue Wohnung finden, eine Arbeitsstelle antreten und besucht regelmäßig eine Selbsthilfegruppe. Besonders beeindruckend: Er spricht öffentlich über seinen Weg – zuletzt in einer Fachklinik – und ermutigt andere mit seiner Geschichte.
Der zweite Betroffene erhielt vom Gericht die Auflage, sich nach der Haft einer unterstützenden Organisation anzuschließen. Nach einem Gespräch mit dem Richter wurde spielfrei24 im Rahmen von Restart als geeignete Maßnahme offiziell anerkannt. Ein starkes Signal für die Relevanz des Projekts, auch im Vergleich zu etablierten Trägern.
In einigen JVAs führen wir bereits regelmäßige Gruppengespräche mit Betroffenen durch, um ein Vertrauensverhältnis und damit die Basis für eine Zusammenarbeit nach der Haft aufbauen zu können. Dabei entstehen immer wieder berührende Momente und Begegnungen.
Wir stehen in Kontakt mit dem Justizministerium Rheinland-Pfalz, das alle JVAs des Bundeslandes über das Projekt Restart informiert hat. Das ist ein großer Erfolg hinsichtlich unserer Sichtbarkeit innerhalb des Justizsytems. In der Folge fanden Informationsveranstaltungen in mehreren rheinland-pfälzischen Justizvollzugsanstalten statt.
Weitere sind bereits in Planung. Außerdem wurden begleitend Informationsmaterialien und ein Projektflyer erstellt, inklusive einer Version in Leichter Sprache, die auf Wunsch ausgegeben oder heruntergeladen werden kann.
Wir haben unsere Flyer allen JVAs in Rheinland-Pfalz angeboten und die meisten haben sie angefordert, um sie betroffenen Insassen aushändigen zu können. Erst vor kurzem hat ein Betroffener in der JVA Trier um ein Einzelgespräch gebeten, um über die Möglichkeiten sprechen zu können, die Restart bietet.
Auch Angehörige rückten stärker in den Fokus: Eine neue Selbsthilfegruppe für Angehörige von Glücksspielsüchtigen wurde gegründet. Denn Sucht betrifft nie nur die Betroffenen, sondern auch Familien, Partner*innen, Freundeskreise.
Wir haben Gespräche mit den unterschiedlichsten Menschen und Institutionen geführt und über Restart berichtet: Anwält*innen, Sozialarbeiter*innen, Leitung und Angestellte in JVAs, Mitarbeitende im Justizministerium, Personal in Fachkliniken, Menschen in anderen Suchthilfeeinrichtungen etc.
Was gerade entsteht
Wir bauen weiter: Netzwerke, Vertrauen, neue Ideen. Unsere Website wurde um diesen Blog erweitert, und bald soll auch der Podcast „Verspielt“ mit einer ersten Folge an den Start gehen. Darin erzählen Betroffene, Angehörige und Profis von ihren Erfahrungen, ihrem Wissen und dem Mut, den es braucht, um die eigene Geschichte neu zu schreiben.
Auch auf Instagram tut sich einiges: Erfolgsgeschichten, Einblicke in unsere Arbeit, kleine Impulse – und das alles authentisch, direkt und mit Herz.
Was wir uns für die nächsten Monate vornehmen
Der Blick geht klar nach vorn. Wir werden
- weitere Infoveranstaltungen in JVAs durchführen.
- gezielt mit Bewährungshelfer*innen, Gerichten und Staatsanwaltschaften in Kontakt treten.
- politische Entscheidungsträger*innen in Rheinland-Pfalz auf das Thema aufmerksam machen.
- die Debatte um eine gesetzlich verankerte Möglichkeit für „Therapie statt Strafe“ auch bei Glücksspielsucht anstoßen.
- unseren Podcast veröffentlichen.
- noch mehr Menschen begleiten, die ihren persönlichen Restart wagen.
Danke!
Ein besonderer Dank gilt unseren Förderern – der Aktion Mensch und der BARMER – die dieses Projekt möglich machen. Danke! Mit eurer Unterstützung können wir echte Veränderung schaffen und Hoffnung teilen.
Du willst mehr erfahren oder selbst helfen?
Dann kontaktiere uns unter info@spielfrei24.de