Glücksspielsucht – Definition, Daten und Fakten

Pathologisches Spielen, auch Glücksspielsucht genannt, zählt zu den Impulskontrollstörungen. Betroffenen Personen ist es unmöglich, auf Glücksspiele zu verzichten, selbst wenn durch ihr Spielverhalten finanzielle, persönliche und/oder familiäre Probleme entstanden sind. Als Glücksspiele gelten dabei Spiele unter Geldeinsatz und mit der Hoffnung auf einen Geldgewinn, deren Verlauf nicht auf Geschicklichkeit oder Können des Spielers beruht,
sondern auf dem Zufallsprinzip.

Glücksspielsucht verläuft schleichend und entwickelt sich meist über mehrere Jahre. Während die Betroffenen zunächst nur gelegentlich zum Vergnügen spielen und sich die Verluste in Grenzen halten, verlieren sie nach und nach die Kontrolle über ihr Spielverhalten. Sie spielen aus einem inneren Zwang heraus, brauchen das Spiel und zunehmend höhere Einsätze, um ein Glücksgefühl zu erzeugen. Die Verluste übersteigen die Gewinne, was die Betroffenen dazu animiert, erst recht weiterzuspielen, in der Hoffnung, die Verluste so wieder ausgleichen zu können. Ohne es zu merken, haben sie die Kontrolle verloren, ihr Selbstbewusstsein und ihre
Freude hängen jetzt stark vom Glücksspiel ab, während alles andere in den Hintergrund rückt. In dem Versuch, vor Familie, Freunden und Kollegen die Glücksspielsucht zu verheimlichen, grenzen sich die Betroffenen von ihrem sozialen Umfeld ab. Realistische Einschätzungen von Geldbeträgen gehen ihnen verloren, sehr häufig entstehen Schulden, die sie nicht mehr zurückzahlen können. Doch trotz allem können sie nicht mit dem Spielen aufhören.

Glücksspielsucht ist eine geheime Sucht, die von Außenstehenden nur schwer zu erkennen ist. Hier gibt es keine Fahne, keine roten Augen oder erweiterten Pupillen. Im Schnitt dauert es deshalb etwa 10 Jahre, bis die Spielsucht ans Licht kommt – sei es durch ein „Outing“ der betroffenen Person oder auf anderem Wege.
Laut dem Jahrbuch Sucht 2018, herausgegeben von der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen, zeigen 326.000 Menschen in Deutschland ein problematisches Spielverhalten, etwa weitere 200.000 spielen pathologisch. Hierbei handelt es sich aber natürlich nur um die erfassten Fälle. Die Dunkelziffer liegt bei weitem höher. Alleine aufgrund der langen Zeit, die vergeht, bis die Spielsucht eines Betroffenen ans Licht kommt und dieser sich Hilfe sucht, liegt die tatsächliche Anzahl bei weiten höher, als die Statistiken besagen. In Deutschland kann man von etwa einer Million Menschen ausgehen, die glücksspielsüchtig sind. Eine der gefährlichsten und zugleich am häufigsten genutzten Glücksspielarten sind die Glücksspielautomaten, wie man sie in Gaststätten und Spielhallen findet. Spieler an Glücksspielautomaten bilden mit 72,3 Prozent die größte Gruppe. Und das nicht umsonst. Denn die Gefahr bei Glücksspielen und ganz besonders bei den Glücksspielautomaten liegt neben ihrer hohen Verfügbarkeit in ihrer Schnelligkeit. Ein Verlust kann durch einen sofortigen neuen Geldeinsatz überlagert und – so die Hoffnung – ausgeglichen werden. Der Überblick geht so völlig verloren. „Beinahe-Gewinne“ werden als Anreiz genommen, weiterzuspielen, und generieren zudem ein Glücksgefühl, das dem mit einem Gewinn verbundenen Gefühl sehr nahekommt. Auch der Einsatz von Ersatzwerten wie zum Beispiel Punkten anstelle von echtem Geld gefährdet den Bezug zum Wert des Geldes. Glücksspielsucht ist eine anerkannte Krankheit, die weitreichende Folgen haben kann. Es ist deshalb entscheidend, sich rechtzeitig Hilfe zu suchen. Weitere Informationen zu den Symptomen der Glücksspielsucht: Merkmale der Glücksspielsucht