Jahresbericht 2017

Der Verein tritt als Landesverband für Selbsthilfegruppen Glücksspielsüchtiger in Rheinland- Pfalz auf. Er vertritt die Interessen der Betroffenen, Angehörigen und sonstigen Personen, die mit dem Krankheitsbild der Glücksspielsucht in Kontakt kommen.

Schwerpunkte sind: Auf- und Ausbau eines funktionierenden Selbsthilfegruppennetzes für Betroffene und Angehörige. Förderung aller Maßnahmen, die der Prävention der Glücksspielsucht dienen. Unterstützende Beratung und Behandlung Glücksspielsüchtiger und ihrer Angehörigen.

In diesem Jahr konnte der Verein einen starken Zugang an zahlreichen Telefonaten sowohl mit Angehörigen als auch mit Betroffenen verzeichnen. Die Besuche in den einzelnen Selbsthilfegruppen haben weiter zugenommen. Bisher steht eine SHG für Angehörige noch aus. Durch Informationsveranstaltungen wurde auf die Glücksspielsucht bzw. die Notwendigkeit einer SHG hingewiesen.

Sowohl in der Fachklinik „Am Rosenberg“ in Daun (hier besteht seit 2011 eine Zusammenarbeit) als auch auf der „Thommener Höhe“ – ebenfalls in Daun – wurde zusammen mit den Betroffenen über den Besuch einer Selbsthilfegruppe gesprochen. Einige suchen heute die SHG des Landesverbandes regelmäßig auf. Deutlich wurde auch, dass viele Betroffene über die Selbsthilfegruppe einen Erstkontakt herstellen, um über ihre jeweilige Situation in einem geschützten Raum zu sprechen.

Der Landesverband setzt daher alles daran, eine Anlaufstelle für die Öffentlichkeit zu sein, um auf die Glücksspielsucht aus Sicht der Betroffenen hinzuweisen.

2017 suchten Betroffene vermehrt den Landesverband und seine Selbsthilfegruppen auf, um einen Erstkontakt herzustellen. Dem ein oder anderen ist es dadurch gelungen, eine Therapie zu beginnen oder eine Selbsthilfegruppe aufzusuchen und regelmäßig daran teilzunehmen. Auch Angehörige wenden sich immer mehr für Erstgespräche an den Landesverband, um Fragen zu klären und sich Rat und Hilfe anzunehmen.

Einige der Inhaftierten der JVA bzw. JSA in Wittlich nehmen regelmäßig auf Antrag das Angebot für Gruppengespräche wahr. Hin und wieder findet mit den Betroffenen ein Einzelgespräch statt. Leider ist es vielen Häftlingen noch nicht möglich über die Glücksspielsucht mit Suchtprofis zu sprechen. Die meisten kommen unbehandelt ins Gefängnis und verlassen es dementsprechend.

Im September fand eine Fortbildung in der Justizvollzugsanstand in Wittlich für die Bediensteten als Informationsrunde über den Landesverband spielfrei24 e.V. statt. Mit dem Redakteur der beiden Ausgaben des „Lokalanzeigers“ und „Am Wochenende“ wurde ein interessanter Beitrag (s. Anhang) in Neuwied und Koblenz veröffentlicht. Im März 2017 nahm der Landesverband am Digitalkongress „Ehrenamt 4.0“ teil und nutzte die Möglichkeit ein persönliches Gespräch mit der Ministerpräsidentin Malu Dreyer zu führen.

Um der Öffentlichkeit das Krankheitsbild der Glücksspielsucht näher zu bringen und um als Landesverband wahrgenommen zu werden, hat der Verband zwei Rollups, ein Zelt und notwendiges Zubehör angeschafft.

Auf dem BEDA-Markt in Bitburg im März trat spielfrei24 noch mit einem recht beschaulichen Stand auf. Auf dem Altstadtfest in Trier, beim Selbsthilfegruppentag in Neuwied (s. Foto) und auf einer Veranstaltung in der TUFA in Trier (s. Foto) zusammen mit der SEKIS wurde auf die Arbeit des Landesverbandes aufmerksam gemacht. Der erweiterte Stand kam hier in den folgenden Monaten zum Einsatz und konnte von der Öffentlichkeit deutlich als solcher zur Kenntnis genommen sowie genutzt werden. Die Suchtprofis aus der Region meldeten ausdrücklich zurück, dass der Landesverband als solcher wahrgenommen wird. Der Verband verfolgt auch weiter das Ziel, öffentlich wirksam zu sein bzw. zu bleiben. Bei Veranstaltungen der MEDIAN Klinik war der Verein präsent und hatte die Möglichkeit über die Notwendigkeit einer Zusammenarbeit mit Beratungsstelle, Fachklinik und Nachsorge zu sprechen. Beim erwähnten Altstadtfest in Trier waren Zelt und Rollups sowie verschiedenes Anschauungsmaterial bzw. Informationsquellen – wie Flyer und Aufkleber – vorhanden. Hierbei wurde weiterhin das Ziel verfolgt, von der Öffentlichkeit gesehen zu werden und natürlich das ein oder andere Gespräch zu führen. Unterstützung erhielt der Verband dabei durch den Radiosender RPR1, indem zahlreiche Hinweise auf den Landesverband gegeben und drei ausführliche Interviews geführt wurden – all dies trug weiterhin zu einer gewissen Nachhaltigkeit bei.

Bei Besuchen in Beratungsstellen im deutschsprachigen Raum wurde sich konstruktiv über eine mögliche Zusammenarbeit ausgetauscht. Mit einer Fachstelle (in Betzdorf) verfolgt der Verband das Vorhaben eine SHG ins Leben zu rufen und weiterhin gemeinsam zu kooperieren. In 2018 ist hierzu eine Informationsveranstaltung in der Planung.

Im Stefan-Andres-Gymnasium in Schweich hatte der Landesverband die Möglichkeit sich mit einer 6. Klasse über die Spielsucht auszutauschen. Durch diese schulische Veranstaltung wurde erneut deutlich, wie wichtig eine ausführliche Aufklärung bereits in dieser Altersklasse sei. Denn der Weg bis hin zur Glücksspielsucht beginnt oft harmlos mit einfachen Spielen, wo Kinder bzw. Teenager mit kleinen Geldbeträgen Einsätze tätigen und sich der möglichen Folgen keineswegs bewusst sind – geschweige denn die Eltern.

Erfreulich ist auch die Zunahme an Mitgliedern, Spenden und Förderern.

Positiv war Anfang Dezember der Besuch im Justizministerium in Mainz, wobei ehrenamtliche Vollzugshelfer ihre neuen Vollzugshelferausweise vom Minister persönlich ausgehändigt bekamen. Viele konstruktive Gespräche mit den Anwesenden rundeten den zweistündigen Aufenthalt vor Ort ab. Der Landesverband hatte folglich Ende Dezember die Möglichkeit in einem persönlichen Gespräch mit Herrn Mertin über die Arbeit des Vereins zu berichten.

Dem Landesverband gehören momentan acht ehrenamtliche Helfer an. Die Selbsthilfegruppen in Trier, Wittlich, Bernkastel-Kues, Daun und Neuwied werden zurzeit von ca. 50 Betroffenen regelmäßig besucht. In Bitburg, Simmern, Koblenz, Prüm und Gerolstein ist Bedarf für weitere Selbsthilfegruppen.

Ab 2018 möchte sich der Landesverband breiter aufstellen und nach geeignetem Personal suchen, um einige Bereiche sowohl ehrenamtlich, geringfügig als auch festangestellt zu besetzen. Um dieses Vorhaben erfolgreich umzusetzen, wird sich der Verband nach Sponsoren umsehen und Fördermittel beantragen.

Mit freundlichen Grüßen

Thomas Patzelt