Pauschalförderung 2020 – Jahresbericht

Corona bedingt wurden im laufenden Jahr Online-Selbsthilfegruppen ins Leben gerufen, welche dankbar angenommen werden. Durch diese Maßnahme ist es nun deutschlandweit möglich, sich mit Betroffenen und Angehörigen auszutauschen. Der Landesverband spielfrei24 e.V. hat mittlerweile über 20 Selbsthilfegruppen in Rheinland-Pfalz. Das Hilfesystem in Zusammenarbeit u.a. mit Fachkliniken funktioniert. Es gibt ein Paket, bestehend aus Einzelgruppen- und Informationsgesprächen, Selbsthilfegruppe, Rechtsanwalt, Schuldnerberatung, Kontakt zu Fachkliniken (wenn es um ambulante bzw. stationäre Therapie geht) und vieles mehr.

Präventionsveranstaltungen in Schulen konnten auch in diesem Jahr, leider Pandemie bedingt in einem zu geringen Maße in die Tat umgesetzt werden. Im Europäischen Berufsbildungswerk in Bitburg, in einem Gymnasium in Andernach, im Club Aktiv sowie bei einer Online-Veranstaltung mit dem pädagogischen Landesinstitut Rheinland-Pfalz war der Verein präsent.

Um nun auch die Online-Spielsucht ins Gespräch zu bringen, konnten bereits weitere Schulen, Sozialarbeiter, Kindergärten für Veranstaltungen, wenn es wieder möglich ist, akquiriert werden.

Der Landesverband hat durch ein Unternehmen in Baden Württemberg die Jahre, seit der Entstehung bis heute, kurz und knapp aufs Papier bringen lassen.

Zum Ergebnis:

Das Problem, was die Glücksspielsucht in Deutschland angeht, ist, dass diese immer noch als Charakterschwäche und nicht als Krankheit wahrgenommen wird. Selbst Suchtprofis und Betroffene vertreten noch fälschlicherweise die Ansicht.

Ein weiteres Problem bei der jahrelangen Recherche ist die noch zu starke Lobby durch die Glücksspielindustrie. Was die Zahlen von Betroffenen angeht, werden diese gering gehalten, um keine weiteren Sanktionen durch den Gesetzgeber befürchten zu müssen. Außerdem gibt es wenig Transparenz, was die Ausmaße der Glücksspielsucht angeht. Eine viel zu geringe Aufklärung kommt noch hinzu.

Die Lösung:

Auf- und Ausbau einer flächendeckenden und funktionierenden Struktur für Betroffene und Angehörige. Die Struktur soll durchgehende, in jedem Bundesland folgende Bausteine enthalten:

    • Prävention durch Beratungsstellen und durch Paten (spielfreie Betroffene sowie Angehörige als Ansprechpartner)
    • Therapie durch Fachkliniken
    • Nachsorge durch Selbsthilfegruppen und Paten.

Das bisher erreichte wird ab 2021 in NRW, im Saarland und zum Teil in BW in die Tat umgesetzt.

Der Landesverband hat in diesem Jahr angefangen Unternehmen zu akquirieren, und diese als Sponsoren bzw. Investoren für das geplante Vorhaben zu gewinnen. In 2021 wird es damit weiter gehen. Der Landesverband ist dabei, sich breiter aufzustellen. Es wird eine Anlaufstelle geben.

Weitere Selbsthilfegruppen in den genannten Bundesländern werden ins Leben gerufen. Informationsveranstaltungen, Kampagnen, Vorträge, Präventionsveranstaltungen und vieles mehr werden die Folge sein.

Der Landesverband war auch in diesem Jahr durch aktive Akquise bei der medialen Öffentlichkeitsarbeit erfolgreich.

In der Frauenzeitschrift TINA, in der Badener Tageszeitung, bei der RTL Sendung Markus Schreyl, mit dem SWR-Heimat wurde ein Kurzvideo gedreht, welches nun in den sozialen Medien wie youtube, Facebook und Instagram zu sehen ist.

Selbsthilfegruppen für Betroffene und Angehörige gibt es momentan in Trier, Bitburg, Wittlich (JVA, JSA, offener Vollzug), Bernkastel-Kues, in Daun in zwei Fachkliniken, Neuwied, Betzdorf, Rheinböllen, Bonn, Essen, Stuttgart sowie diverse Online- Selbsthilfegruppen.

Enttabuisierung und Entstigmatisierung sind weitere Ziele, die der Landesverband verfolgen wird.

Das Hilfesystem in der Justizvollzugsanstalt in Wittlich kann durch eine weitere Selbsthilfegruppe im offenen Vollzug erweitert werden.

Mit freundlichen Grüßen

Thomas Patzelt