Jahresbericht 2019

Der Verein spielfrei24 e.V. tritt als Landesverband für Selbsthilfegruppen Glücksspielsüchtiger in Rheinlandpfalz auf. Er vertritt die Interessen der Betroffenen, Angehörigen sowie sonstiger Personen, die mit dem Krankheitsbild der Glücksspielsucht in Kontakt treten. Schwerpunkte sind folgende: Auf- und Ausbau eines funktionierenden Selbsthilfegruppennetzwerkes für Betroffene sowie deren Angehörige. Förderungen aller Maßnahmen, die der Prävention der Glücksspielsucht dienen. Ausbau der Beratung und Behandlung Glücksspielsüchtiger und deren Angehörigen.

Bei den wiederkehrenden Aufgaben konnte unter anderem eine weitere Selbsthilfegruppe in der Fachklinik in Daun auf der Thommener Höhe ins Leben gerufen werden. Hier haben interne und externe Betroffene nun die Möglichkeit sich regelmäßig, wie auch in der Selbsthilfegruppe auf dem Rosenberg in Daun auszutauschen. Seit ca. drei Jahren gibt es nun schon eine gemischte Selbsthilfegruppe für die Inhaftierten in der JSA Wittlich. Abhängigkeit durch Alkohol, Drogen, Glücksspiel, Medikamente und Amphetamine lassen sich sehr gut vereinen, denn gemeinsam ist die Sucht als Krankheitsbild.

Neu ist auch eine Online-Selbsthilfegruppe für die Orte Prüm, Bitburg und Gerolstein. Hier fanden hilfreiche Erstgespräche bzw. Kontakte für Betroffene Onlinespielsüchtige statt, die in der Zukunft weiter ausgebaut werden sollen.

Bei den Informationsveranstaltungen in den beiden Fachkliniken in Daun wird auf die Notwendigkeit über den Besuch einer Selbsthilfegruppe hingewiesen. Wie in zahlreichen Veranstaltungen seit 2011 wird über das Thema Rückfall informiert und sich rege ausgetauscht.

Vielen Betroffenen macht das Thema jedoch immer noch zu viel Angst.

Bei Veranstaltungen über die SEKIS in Trier war der Landesverband vertreten. Unter anderem ging es um Datenschutz für Selbsthilfegruppen; Selbsthilfe 4.0 – die Challenge im Fritz Walter Stadion in Kaiserslautern; bei einer Informationsveranstaltung für FSJler, konnte ein Betroffener über die eigene Sucht berichten – es fand in den Räumen der SEKIS ein reger Austausch statt.

Als Partner für eine weitere Zusammenarbeit konnten folgende gewonnen werden: Sozialdienst katholischer Frauen, Berufsbildende Schule Prüm, Gymnasien, Club Aktiv. Mit dem Kreuzbund wurde über die Möglichkeit einer Zusammenarbeit gesprochen. Mit einer bestehenden Selbsthilfegruppe für Alkoholiker konnte sich der Landesverband an zwei Selbsthilfegruppeabenden zum Austausch treffen.

Durch Erst- bzw. Folgegespräche bei der Polizei, Bundeswehr, Ärztekammer, Papier Mettler in Morbach, Rechtsanwaltskanzleien in Trier, Wittlich und Koblenz mit dem Schwerpunkt Strafrecht, Lehrer, dem Deutschen Fußballbund, der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg können weitere Maßnahmen in unterschiedlichster Weise in der Zukunft stattfinden.

SHG gibt es zur Zeit in Trier, Wittlich, Bernkastel-Kues, Daun, Neuwied und Betzdorf. Bei einer Informationsveranstaltung im Kino in Wachtberg konnte mit den Besuchern auf das Thema aufmerksam gemacht werden.

Mit Beratungsstellen in Rheinland Pfalz fanden weitere Gespräche statt, um sich über die Notwendigkeit eines Besuches in der Selbsthilfegruppe auszutauschen. Leider besteht hier immer noch zum größten Teil ein Konkurrenzdenken, was eine Zusammenarbeit erheblich erschwert.

Was die Arbeitsschwerpunkte und Maßnahmen angeht, konnte Folgendes realisiert werden: Bei einer Informationsveranstaltung der Bundeswehr in Koblenz hatte der Landesverband die Möglichkeit über eigene Erfahrungen und die seit Jahren erfolgreiche Arbeit zu berichten. Alle Beteiligte können sich hierzu
für die Zukunft einen kontinuierlichen weiteren Austausch auf Bundesebene vorstellen.

Bei Gesprächen mit der Polizei in Koblenz, größeren Unternehmen in Rheinland Pfalz, z.B. Papier Mettler hatte der Landesverband die Möglichkeit sich mit der zuständigen Person für den Bereich Sucht auszutauschen. Hier wird bereits seit einigen Jahren bei Problemen mit Alkohol oder Drogen die Möglichkeit geschaffen, sich Hilfe zu holen. Auch die Notwendigkeit einer Therapie bzw. der Besuch einer SHG wurde umgesetzt bzw. wird von den betroffenen Mitarbeitern genutzt. Auch hier wird der Landesverband sich breiter aufstellen.

Die bestehenden Selbsthilfegruppen werden regelmäßig von Betroffenen besucht. Durch ein sehr gutes Gespräch im Ministerium in Mainz konnte der Kontakt zur LZG in Mainz bzw. der Diakonie Pfalz hergestellt werden. Auch hier sollen Möglichkeiten einer Zusammenarbeit auf unterschiedlichsten Wegen erörtert werden.
Der Landesverband wurde im Verzeichnis für Bußgelder im Zuständigkeitsbereich der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz aufgenommen. Man erhofft sich dadurch eine weitere Einnahmenquelle.

Des Weiteren soll mit Richtern und Staatsanwälten Kontakt aufgenommen werden, um auch hier über die Ausmaße der Glücksspielsucht zu berichten. Außerdem soll dieser Bereich endlich eine andere Sichtweise über die Krankheit bekommen, um strafmildernde Umstände bei der Urteilsverkündigung heranzuziehen.

Über die Möglichkeit durch den Austausch eines Forums im Internet wurde seit vielen Jahren nachgedacht. Dies kann nun endlich umgesetzt werden. Mit unterschiedlichsten Themen kann sich zu festen Zeiten mit Betroffenen und Angehörigen bundesweit ausgetauscht werden. Dies kann für den ein oder anderen ein erster Schritt in die spielfreie Zeit sein. Für die Leitung des Forums konnte ein Betroffener, mit dem man seit Jahren schon erfolgreich zusammengearbeitet hat, gewonnen werden.

Um das Konzept weiter auszubauen, hat der Landesverband spielfrei24 e.V. vielleicht schon bald die Möglichkeit sich in weiteren Bundesländern aufzustellen.

In Workshops, Aufklärungs- und Informationsveranstaltungen, Präventionskursen werden Themen, wie z.B. Rückfallprophylaxe in Zusammenarbeit mit Suchtprofis angeboten. Workshops für Gruppenleiter, z.B. Auf- und Ausbau der Selbsthilfegruppe, Moderation, Öffentlichkeitsarbeit usw. werden auf Bundesebene angeboten.

Weiterbildungen für Berufsgruppen aller Art werden auf der Tagesordnung stehen. Schlussendlich ist die zentrale Erkenntnis, dass die Krankheit Glücksspielsucht immer noch nicht wahrgenommen wird. Sie wird zum größten Teil, selbst von Betroffenen, Angehörigen und Suchtprofis als Charakterschwäche ausgelegt und die Stigmatisierung steht ebenfalls ganz weit oben.

Der Verein hat momentan fünfzehn ehrenamtliche Helfer und zwölf Mitglieder. Zahlreiche Gespräche aus vielen Gesellschaftsschichten wurden am Telefon bzw. persönlich geführt. Auch reger E-Mail-Austausch fand statt. Betroffenen und Angehörigen konnten dadurch verschiedene Hilfsmöglichkeiten aufgezeigt werden, welche zum Teil umgesetzt wurden.

Für die finanzielle Unterstützung in diesem Jahr bedankt sich der Landesverband

spielfrei24 e.V.

Mit freundlichen Grüßen
Thomas Patzelt