Der Rückfall
Für Betroffene wie Angehörige fühlt er sich an wie das Damoklesschwert über ihren Köpfen: der Rückfall. Nach abgeschlossener Therapie etwa, zurück im Alltag, kann es schwer sein, dauerhaft spielfrei zu bleiben. Stress im Job, ein Streit mit dem Partner, der Anblick der Spielhalle auf dem Weg nach Hause oder schlicht und ergreifend Langeweile können da als Auslöser bereits genügen.
Wichtig ist: Jetzt nicht die Nerven verlieren. Denn was viele nicht wissen, ist, dass Rückfälle dazugehören. Sie sind Teil des Prozesses auf dem Weg zur dauerhaften Spielfreiheit. Gerne spricht man hier auch vom „Rückfallgeist“, der umgeht, der alle Schwachstellen kennt und genau weiß, wo er ansetzen muss. Doch was dann tun?
Reden ist wichtig
Nach einem Rückfall ist es wichtig, über das Geschehene zu sprechen, sei es in der Selbsthilfegruppe, mit einem Suchtberater oder mit einer nahestehenden Person. Die Frage, die sich der Betroffene stellen muss, ist vor allem: Was hat den Rückfall ausgelöst? Wie kam es dazu? War ich im Stress? Ist etwas Besonderes vorgefallen? Wie war meine Stimmung? Hatte ich Angst? Fühle ich mich einsam? Was habe ich gemacht? Ehrlichkeit gegenüber sich selbst und anderen ist hier besonders wichtig.
Den Rückfall als Chance sehen
Nur mit einem Verständnis der Vorgänge können im nächsten Schritt Strategien entwickelt werden, um einen erneuten Rückfall in einer ähnlichen Situation in Zukunft zu vermeiden. Um bei dem Bild des „Rückfallgeistes“ zu bleiben: Es ist wichtig, ihn kennenzulernen. Dann nämlich wird man feststellen, dass er Gewohnheiten hat, feste Regeln, an die er sich hält, eine bestimmte Vorgehensweise.
In diesem Sinne beinhaltet der Rückfall auch eine Chance. Natürlich ist er ein Rückschritt, aber er zeigt gleichzeitig, wo es hakt und wo nun dementsprechend angesetzt werden muss. Hat beispielsweise der Heimweg nach der Arbeit den Rückfall ausgelöst, weil dieser genau an der ehemaligen Stammspielhalle vorbeiführt, kann eine erste Strategie sein, einen alternativen Weg zu wählen. Gegen „Langeweile“ können alternative Beschäftigungen helfen, neue Hobbies, das Pflegen sozialer Kontakte. Die Zeit, die man bisher mit dem Glücksspiel verbracht hat, ist lang. Es gilt nun, sie mit Neuem zu füllen. Strategien und neue Verhaltensweisen verhelfen Schritt für Schritt zur dauerhaften Spielfreiheit.